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Bethel-Filmprojekt in Freistatt
„Es ist immer etwas, was falsch an einem ist“
Mobbing, Diskriminierung, Ausgrenzung: Themen, mit denen sich die Schülerinnen der Janusz-Korzcak-Schule in Freistatt im Alltag immer wieder konfrontiert sehen. Im Rahmen eines zweitägigen Workshops der Deutschen Filmakademie konnten 13 Schülerinnen aus der Mädchenklasse Filme zu genau diesen Themen schauen, bewerten und die besten aussuchen. Die drei ausgewählten Kurzfilme „Hilf!“, „Okay“ und „Revolvo“ wurden dann am 10. Februar gemeinsam mit weiteren Jugendfilmproduktionen im Wildeshauser Kino auf Leinwand gezeigt.
Besonders stolz waren die 12- bis 18-Jährigen darauf, dass im Anschluss auch ihre selbstproduzierten Videos gezeigt wurden. Diese Clips, die für die ausgewählten Kurzfilme konzipiert wurden, hatten sie im Vorfeld während einer separaten Projektwoche mit professioneller Unterstützung gedreht, bearbeitet und geschnitten. „Die Mädchen haben teils heftige Erfahrungen mit Mobbing, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus gemacht. Sie bekommen zu hören, dass sie sich in der Öffentlichkeit besser verstecken sollen. Umso schöner ist es, dass ihnen mal eine Bühne gegeben wurde, um offen über die Thematik zu sprechen“, sagt Lehrerin Eylem Ender.
Egal ob es das Aussehen, die Religion, die Hautfarbe oder die sexuelle Orientierung ist: Es gibt fast keine Schülerin, die noch nicht von Diskriminierung betroffen war. „Hast du einmal irgendwo einen Pickel oder Akne, bist du direkt hässlich. Hast du eine andere Hautfarbe, bist du direkt ein anderer Mensch. Es ist immer etwas, was falsch an einem ist“, erzählt Sophia.
Besonders problematisch war der Alltag in Regelschulen, die einige der Mädchen vorher besucht haben. Von Zoey wurden unvorteilhafte Bilder ins Internet gestellt, Josy wurde aufgrund ihrer Epilepsie und Asthma-Anfälle ausgelacht. Die Mädchenklasse der Janusz-Korzcak-Schule in Freistatt ist für die Mädchen daher wie ein Schutzraum: „Die Mädchen brauchen ihren Rückzugsort. Hier werden sie genommen, wie sie sind, und das tut ihnen gut“, erklärt die Koordinatorin der Mädchenpädagogik, Wiebke Arkenau-Ellguth. Der Filmworkshop habe dazu beigetragen, dass die Mädchen nicht nur selbstbewusster gegenüber Diskriminierung auftreten, sondern auch anderen aktiv helfen wollten.