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Die neuen Bethel-Großflächenplakate
„Für Menschen da sein“: Das ist das Motto, unter dem die neuen Großflächenplakate der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel stehen. Drei der insgesamt sechs Motive sind nun auf knapp 10.000 Werbeflächen in Deutschland zu sehen, drei weitere werden exklusiv hier auf bethel.de gezeigt.
Für Menschen da sein – das leben viele in unserer Gesellschaft vor: Eltern, innig verbunden mit ihren Kindern; Paare, die sich gefunden und verliebt haben; unzertrennliche Geschwister, die ein Leben lang für einander einstehen. Alle Motive verbindet große Lebensfreude genauso wie zwischenmenschliche Nähe, die viele von uns nach den Erfahrungen mit der Corona-Pandemie zu schätzen wissen wie vielleicht nie zuvor. Eine Nähe, die es Menschen ermöglicht, noch mehr für einander da zu sein.
Die Werbeflächen werden Bethel zu günstigen Konditionen von einem großen deutschen Außenwerbeunternehmen zur Verfügung gestellt. Idee und Gestaltung der Plakate stammen aus der Abteilung Presse + Kommunikation in Bethel, die Aufnahmen machten die Bethel-Fotografen Thomas Richter, Christian Weische und Gunnar Kreutner.
Inge und Horst Schmidt sind Geschwister. Und dankbar, wieder vereint zu sein. Nach dem Tod ihrer Mutter wohnten sie zunächst getrennt. Die 55-Jährige, die seit ihrer Geburt spastisch gelähmt und auf intensive Pflege und Unterstützung angewiesen ist, lebt in einer Einrichtung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Lobetal. Ihr 13 Jahre älterer Bruder, der eine Lernschwäche hat, wohnte zunächst in Reichenwalde – 80 Kilometer entfernt von Lobetal. „In Reichenwalde“, sagt Horst Schmidt, „fühlte ich mich zwar wohl und gut betreut. Aber ich war zu weit weg von Inge.“ Deshalb folgte er seiner Schwester 2017 nach Lobetal.
Die Geschwister verbringen nun so viel Zeit miteinander wie möglich, sie sind bei gutem Wetter gern gemeinsam an der frischen Luft. Im April 2021 zog Horst Schmidt innerhalb der Ortschaft um, er ist nun Mieter im Inklusiven Wohnen Lobetal. Seine Wohnung ist nur rund 250 Meter entfernt von dem Haus, in dem seine Schwester lebt. Und sie hat einen Fahrstuhl, so dass Inge Schmidt ihren Bruder nun besuchen kann. Das war früher nicht möglich. „Wir genießen jeden Moment zusammen“, sagt Horst Schmidt, „denn das konnten wir lange nicht.“
Es gibt eine traurige Nachricht: Am Montag, 30. August, ist Inge Schmidt verstorben.
Marie-Luise Gerhold und Gereon Klein sind seit fast 20 Jahren ein Paar. Der 60-Jährige hat Epilepsie, die 64-Jährige ist fast blind. Kennengelernt haben sie sich im Haus Emmaus in Bethel. Dorthin kam Marie-Luise Gerhold früher regelmäßig zum Schwimmen und zur Gymnastik. Den Schlüssel für das Bad und den Gymnastikraum erhielt sie an der Pforte. Und dort saß Gereon Klein.
In ihrer gemeinsamen Wohnung in Bielefeld-Gadderbaum kommen sie zurecht, weil sie sich gegenseitig unterstützen und füreinander da sind. Wenn er einen epileptischen Anfall hat, bringt sie ihm das nötige Medikament. „Habe ich schon oft gemacht“, sagt Marie-Luise Gerhold und winkt ab. Sie ist dankbar, ihn an ihrer Seite zu haben. Auch, weil er ihr Orientierung gibt, wenn sie etwas wegen ihrer geringen Sehkraft nicht bewältigen kann. „Wir sind wirklich für einander da“, sagt Marie-Luise Gerhold. Und Gereon Klein nickt.
Liselotte und Rüdiger Klein freuen sich sehr darüber, wie gut der für die betagte Frau nicht ganz einfache Schritt aus der eigenen Wohnung geklappt hat. Seit Februar 2021 lebt die 91-Jährige im Pflegezentrum Lohmannshof – und damit weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld im Bielefelder Stadtteil Gellershagen. Die Einrichtung der Altenhilfe Bethel befindet sich nur rund einen Kilometer entfernt von dem Haus, in dem Liselotte Klein mehr als 50 Jahre lang gewohnt hat.
Wie früher genießt sie den Blick in den Teutoburger Wald. Ihr Sohn Rüdiger Klein hat noch etwas mit Freude registriert. „Meine Mutter ist im Pflegezentrum durch die Kontakte und die Ansprache enorm aufgeblüht, das merke ich schon an ihrer Stimme, wenn ich mit ihr telefoniere“, erzählt er. Liselotte Klein, früher als Erzieherin sowie Kindergartenleiterin und später als Psychologisch-technische Assistentin an der Universität Bielefeld beschäftigt, war und ist ein kontakt- und gesprächsfreudiger Mensch. Auch wenn sie inzwischen gelegentlich manches durcheinanderbringt, ist sie aktiv und nimmt viele Angebote der Einrichtung wahr. „Meine Mutter“, sagt Rüdiger Klein, „fühlt sich dort rundum wohl.“
Paulina und Sonja Klotz verbringen zwei- bis dreimal im Jahr Zeit im Kinder- und Jugendhospiz Bethel. Paulina Klotz (11) hat Trisomie 18: Sie ist geistig und körperlich schwerbehindert, leidet an einer Herz- und Lungenfehlbildung sowie einer Epilepsie und kann nicht sprechen. In der Einrichtung für Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen gefalle es ihrer Tochter gut, betont Sonja Klotz: „Sie ist hier überall mit dabei: beim Waffelbacken, im Snoezelen-Bad, bei Ausflügen oder beim Matschen mit Seifenschaum mit den Pädagogen.“
Auch der Mutter selbst tut die liebevolle Rund-um-die Uhr-Betreuung für ihre Tochter gut. Die Zeit in Bethel verschafft Sonja Klotz Erholung und Entlastung. Und: „Ich kann die Stunden hier mit Paulina intensiver nutzen als zu Hause, wo ich im Homeoffice arbeiten muss“, sagt sie. Gut betreut fühlen Mutter und Tochter sich auch im Kinderzentrum Bethel, wo Paulina regelmäßig medikamentös eingestellt wird.
Edith Jungk und Gisela Borgstedt haben schwierige Zeiten hinter sich. Gisela Borgstedt machte sich Sorgen um ihre Mutter, als diese zu Hause nicht mehr allein zurechtkam und nach einer Knie-Operation zunächst nicht in Schwung zu kommen schien. Doch im Pflegezentrum Lohmannshof in Bielefeld erhielt die 96 Jahre alte Frau die notwendige Physiotherapie und nahm auch dank weiterer Angebote der Einrichtung wieder mehr am Leben teil.
„Meine Mutter“, sagt Gisela Borgstedt, „ist dort bestens aufgehoben.“ Auch, weil Edith Jungk zu einer Pflegerin ein besonderes Vertrauensverhältnis hat. Seit der Knie-Operation vor vier Jahren ist die Seniorin pflegebedürftig, außerdem hat sie Arthrose. Doch aufhalten lässt sich Edith Jungk nicht: Vorsichtig setzt sie einen Fuß vor den anderen und macht sich auf den kurzen Weg zur wöchentlichen Andacht in der Einrichtung. Feste Termine wie dieser oder das gemeinsame Waffelbacken sind ihr sehr wichtig. Denn Edith Jungk ist gern unter Menschen und im Gespräch. „Das Leben“, sagt Gisela Borgstedt, „ist für meine Mutter wieder lebenswert geworden.“
Sonja und Rudolf Schüler sind seit sieben Jahren ein Paar und seit drei Jahren miteinander verheiratet. Kennengelernt haben sie sich in Bethel, genauer: im Dankort. „Wir haben manchmal zusammen unsere Mittagspause verbracht“, erzählt der 30-Jährige, der in der Montage + Verpackung von proWerk tätig ist. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen ermöglichen jedem Teilhabe am Arbeitsleben und wichtige soziale Kontakte. „Und dann haben wir Blicke ausgetauscht und uns öfter unterhalten“, erinnert sich die 36-Jährige, die im Dankort am Empfang arbeitet.
Irgendwann trafen sich die beiden schließlich auch außerhalb der Arbeit, inzwischen leben sie in einer gemeinsamen Wohnung in Bielefeld-Mitte. „Wir sind sehr glücklich darüber, wie es alles gekommen ist“, sagt Sonja Schüler. Ihr Mann, den Freunde und Familie „Rudi“ rufen, ist ein eher ruhiger Typ. Sonja Schüler dagegen ist recht lebhaft. So ergänzen sie sich und kommen gut zurecht. Morgens fahren die beiden gemeinsam in der Straßenbahn zur Arbeit, nachmittags geht’s genauso zurück. Und zwischendurch machen sie auch weiterhin gemeinsam Mittagspause.