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Die Saatgutbibliothek in Freistatt

Eine „Saatgutbibliothek“ wurde in Freistatt eröffnet. Das Projekt von Bethel im Norden soll eine gesunde Ernährung, nachhaltiges Gärtnern und soziale Integration fördern und ein Zeichen für Umweltbewusstsein und Naturschutz setzen. Aktuell umfasst die Sammlung der Bibliothek eine Auswahl von 65 verschiedenen Gemüsesaaten, darunter 25 alte Sorten. Alle können von Besucherinnen und Besuchern ausgeliehen werden.

Jean-Luc Diederichs pflegt und kultiviert alte Sorten. Foto: Matthias Cremer

Jean-Luc Diederichs leitet die Bibliothek: „Die meisten Menschen kennen nur noch einjährige Hybridsamen. Dabei gehen viele Geschmacksrichtungen verloren. Wir bringen alte Sorten, teilweise 200 bis 300 Jahre alt, wieder ins Bewusstsein“, sagt der Freistätter. Ein altes Tauschgeschäft seines Großvaters inspirierte ihn für dieses Vorhaben. Jetzt benötigen Interessierte nur einen kostenlosen Mitgliedsausweis, dann können sie sich im Frühjahr eine bunt bemalte Streichholzschachtel ausleihen, die das Saatgut enthält. Dazu gibt es ein Merkblatt oder Fachbuch. Im Herbst, nach erfolgreicher Ernte, müssen neue Samen „zurückgegeben“ werden, so dass ein nachhaltiger Kreislauf entsteht. Damit fördert die Saatgutbibliothek nicht nur historisches und – oftmals verlorengegangenes – pflanzenkundliches Wissen, sondern auch Verantwortungsbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl.

Saaten im Streichholzschachtel-Format.

Mitaufgebaut wurde das niedrigschwellige Beschäftigungsprojekt von Bethel im Norden durch Menschen aus der Wohnungslosenhilfe in Freistatt, die darin ein Tagesgestaltendes Angebot finden. Fünf junge Erwachsene haben das Projekt mit Jean-Luc Diederichs sehr intensiv begleitet und das Wachsen der ersten Pflanzen mit großem Interesse verfolgt. Maßgeblich unterstützt wurde das Projekt auch vom Lions Club Sulinger Land, der mit verschiedenen Projekten für Kinder und Senioren das Thema Inklusion im Sulinger Land erlebbar macht und in den Alltag integriert. Neben kleineren Spenden wurde ein alter Kondom- und Kaugummiautomat gesponsert, der umgebaut nun als Samenautomat im benachbarten Sinnesgarten dient.

„Nachhaltigkeit ist uns in allen Handlungsfeldern sehr wichtig und das wollen wir mit diesem gemeinsamen Projekt zum Ausdruck bringen“, erklärt Claus Freye, Geschäftsführer von Bethel im Norden.

 

Kontakt:

Telefon der Bücherei: 05448 / 8 – 82 11

E‑Mail: Buecherei-Freistatt(at)tutanota.com