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Internetportal informiert über Barrieren in Bielefeld

Bildzeile: Detlev Barczewski (von links), Renate Worms, Reinhard Jaschke und Inka Stückemann vom Projekt „Bielefeld barrierefrei erleben!“ testeten auch die Rudolf-Oetker-Halle. Foto: Matthias Cremer

Bildzeile: Detlev Barczewski (von links), Renate Worms, Reinhard Jaschke und Inka Stückemann vom Projekt „Bielefeld barrierefrei erleben!“ testeten auch die Rudolf-Oetker-Halle. Foto: Matthias Cremer

Ein Theater oder ein Museum besuchen, ins Kino oder ins Stadion gehen: Für viele Menschen ist das ganz normal. Aber nicht für alle. So treffen Menschen mit Beeinträchtigungen an solchen Orten auf unüberwindbare Hindernisse. Um das zu ändern und ihre Chancen auf Teilhabe in Bielefeld zu verbessern, hat Bethel das Projekt „Bielefeld barrierefrei erleben!“ auf den Weg gebracht und das Internetportal bielefeld-barrierefrei.de veröffentlicht.

Die Internetseite enthält Daten zu möglichen Barrieren für Menschen mit einer Mobilitäts-, Hör-, Seh- und kognitiven Einschränkung in rund 50 Kultur-, Freizeit- und Sportstätten mit 63 Gebäuden in der Stadt. Dank des neuen Angebotes können sich Betroffene nun vor einem Besuch besser über die örtlichen Gegebenheiten informieren. „Bielefeld barrierefrei erleben!“ ist ein Projekt des Betheler Freizeit- und Kulturzentrums Neue Schmiede und wird von der „Aktion Mensch“ gefördert. Unterstützung erfährt es von der Stadt Bielefeld und Bielefeld Marketing: Das neue Online-Verzeichnis zur Barrierefreiheit ist auch auf der Veranstaltungsseite bielefeld.jetzt zu finden; genauso auf den Websites der einzelnen Stätten. Zu diesen zählen beispielsweise das Stadttheater, die Rudolf-Oetker-Halle und die Schüco-Arena, aber auch viele kleinere Kultur-, Freizeit- und Sportstätten.

Um die Daten für bielefeld-barrierefrei.de zu erheben, arbeiten knapp 20 Menschen ehrenamtlich mit. Sie unterziehen Kultur-, Freizeit- und Sportstätten in Bielefeld Barriere-Checks. Dies tun sie in kleinen, aber diversen Teams, bestehend aus Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Diese sind Expertinnen und Experten in eigener Sache – so wie Reinhard Jaschke. Bevor er ein Gebäude besucht, fragt sich der Rollstuhlfahrer, ob dort ein Fahrstuhl vorhanden ist und wie hoch die Türschwellen sind. „Unangenehm ist es für mich auch, wenn es nur Stehtische gibt. Dann gucke ich auf lauter Hintern“, sagt er.

Bei einem Barriere-Check testen die Expertinnen und Experten anhand von Fragebögen Gebäude und Räume, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Sie nehmen genau Maß und prüfen aus Sicht der unterschiedlichen Bedarfe der Zielgruppen. Auch die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn sowie die Parkplatzsituation nehmen sie unter die Lupe. Die Ergebnisse fließen in das Online-Verzeichnis auf bielefeld-barrierefrei.de ein. Zugleich erhalten die Verantwortlichen der geprüften Stätte eine umfangreiche Rückmeldung und Beratung, wie mehr Barrierefreiheit geschaffen werden kann. Die Beratung beinhaltet auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Umbaumaßnahmen. Diese sind allerdings kaum möglich, wenn Gebäude unter Denkmalschutz stehen.

Barrieren abzubauen und somit „Menschen mit Assistenzbedarf die Möglichkeit zu geben, selbstbestimmt zu leben“, sei gelebte Demokratie und angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen auf der Welt genauso wie in Deutschland wichtiger denn je, betont Stefan Helling-Voß, Vorsitzender der Geschäftsführung von Bethel.regional.

Das neue Portal soll weiter ausgebaut werden, die Barriere-Checks sollen fortgesetzt werden. Weitere Kultur-, Freizeit- und Sportstätten sind daher eingeladen, sich kostenfrei auf Barrierefreiheit überprüfen zu lassen. Interessenten melden sich unter kultur(at)neue-schmiede.de.