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Vater-Sohn-Abenteuer für den guten Zweck
Vom Niederrhein an die Nordsee
„Es fühlte sich unwirklich an. Wir waren in unserer eigenen Welt,“ blickt Daniel Buschatz zurück auf 14 aufregende und intensive Tage. Vor zwei Wochen schnürte er die Laufschuhe und brach zusammen mit Sohn Niklas im rheinländischen Neukirchen-Vluyn auf, um bis an die Nordsee zu laufen. Der 13-Jährige saß in einem speziellen Buggy, den sein Vater über 359 Kilometern schob.
Niklas leidet an einer lebensverkürzenden Krankheit. Deshalb musste auch unterwegs sichergestellt sein, dass ein transportabler Vital-Monitor Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz kontinuierlich überwacht. Nach einer Infektion kurz nach der Geburt war er ins Koma gefallen. Seitdem leidet er unter epileptischen Anfällen und ist an kortikaler Blindheit erkrankt. Trotz seiner Einschränkungen kann Niklas hervorragend hören und liebt Musik. Deshalb sorgte auch unterwegs ein kleiner Bluetooth-Lautsprecher am Buggy für gute Laune – besonders dann, wenn das Lieblingslied „Lebenslang Grün-Weiß“ des überzeugten Werder-Fans gespielt wurde. Mithilfe von speziellen Orthesen konnte Niklas gelegentlich ein Stück selbst laufen, gestützt von seinem Vater, der das dreirädrige Gefährt dann hinter sich herziehen musste.
Geplant waren ursprünglich 333 Kilometer. Doch nicht jede Strecke, die auf der Navigations-App tipptopp aussah, erwies sich als laufbar. Erst recht nicht mit dem Buggy, der vollbeladen mit Reisegepäck und natürlich inklusive Passagier gut 70 kg auf die Waage brachte. Nur einen Ruhetag gönnten sich die beiden in zwei Wochen. Vor eine besondere Herausforderung stellte die beiden ein militärisches Gelände, das die Routenfindung nicht erkannte hatte. „Da wurden aus geplanten 26 Kilometern plötzlich über 40,“ erzählt Daniel Buschatz und lacht. Zum Glück hatte der 45-Jährige noch einige Kraftreserven, so dass sie schließlich in Norddeich mit der Fähre nach Norderney übersetzen konnten, wo bereits Mutter und Schwester warteten.
Begleitet wurde der abenteuerliche Vater-Sohn-Urlaub von einer Spendenaktion zugunsten des Kinder- und Jugendhospizes Bethel. Der Bethel-Einrichtung fühlt sich die Familie besonders verbunden, hier verbringen alle gemeinsam seit Jahren immer wieder schöne und erholsame Tage. „Ich hätte das nicht gemacht ohne die Aussicht auf eine Woche im Kinderhospiz Bethel“, sagt Daniel Buschatz. Hier ruhen sich jetzt beide aus und lassen die erlebten Momente zusammen mit Mutter und Geschwister Revue passieren. Das ursprüngliche finanzielle Ziel der Spendenaktion, 3300 Euro, haben sie bei weitem übertroffen. Bei der Ankunft in Bethel waren schon 8115 Euro zusammengekommen.
Die Spendenaktion läuft noch, mehr dazu gibt es auf Betterplace.org