Pressemitteilung
Neuer Ausbildungsgang zum Lagerfachhelfer im Betheler Berufsbildungswerk

Theoriereduzierte Ausbildung ist für Leander Diembeck das perfekte Match
Bielefeld-Bethel. Die Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz ist oft kompliziert. Für Menschen mit Behinderung ist sie häufig noch schwieriger. „Ich habe mich in verschiedenen Bereichen ausprobiert, aber keiner hat mir so richtig gefallen“, erzählt Leander Diembeck. Über seinen Cousin, der als Lagerlogistiker arbeitet, wurde er auf das Berufsfeld aufmerksam. Nach zwei mehrwöchigen Praktika in verschiedenen Betrieben war der 17-Jährige Feuer und Flamme für den Beruf. Im Rahmen der Berufsvorbereitung konnte ihm das Berufsbildungswerk Bethel im Sommer 2024 dann einen Platz in der neuen Ausbildung zum Lagerfachhelfer anbieten: Ein perfektes Match für Leander Diembeck. Denn die theoriereduzierte Ausbildung kommt dem Jugendlichen mit seiner Lese- und Rechtschreibschwäche sehr entgegen.
„Unser Berufsbildungswerk bietet einen geeigneten Rahmen, um junge Menschen mit Beeinträchtigungen auszubilden“, erklärt Bereichsleiterin Mirjam Goerrig. „Unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Entwicklung erlernen sie hier alle Fähigkeiten, die sie für eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt benötigen.“
Und das funktioniert gut: Schon nach einem halben Jahr darf Leander Diembeck im hauseigenen Lager sehr viele Tätigkeiten selbstständig erledigen. Sein Arbeitsalltag beginnt morgens um sieben Uhr mit der Tagesplanung: Welche Aufträge sind von welchem Kunden eingegangen? „Ich suche die Ware im Lager zusammen, packe sie in Kartons und verteile die Bestellung anschließend intern.“ Und wenn Notizblöcke, Textmarker oder Küchenrollen nicht mehr vorrätig sind, bestellt Leander Diembeck die Produkte eigenständig nach. Sein Ausbilder Jerome Kracht unterstützt ihn lediglich beim Bezahlvorgang.
Weil ihm das Rangieren mit der „Ameise“, einem elektrischen Hubwagen, so viel Spaß macht, kann Leander Diembeck es kaum erwarten, bald auch mit dem Gabelstapler Waren durch das Lager zu transportieren: „Mein Ausbilder will mit mir demnächst den Staplerführerschein machen, darauf freue ich mich schon“. Dass er mit seiner engagierten und zuverlässigen Art auch gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, hat der 17-Jährige im Hinterkopf, betont aber: „Ich lasse die Zukunft erst einmal auf mich zukommen und möchte meine Ausbildung so gut wie möglich abschließen.“
Insgesamt dauert die Ausbildung zum Lagerfachhelfer zwei Jahre, in denen sich die Arbeit im Berufsbildungswerk mit dem Lernen in der Berufsschule und Praktika in externen Betrieben abwechselt. „Die Azubis sollen nicht nur hier lernen“ sagt Ausbilder Jerome Kracht. So können auch Berufserfahrungen in Unternehmen, mit denen Kooperationen bestehen, gesammelt werden. „Potenzielle Arbeitgeber können dadurch Erfahrungen im Umgang mit Arbeitnehmern sammeln, die Beeinträchtigungen haben und so Unsicherheiten oder Vorbehalte abbauen“, ergänzt Mirjam Goerrig.
Neben Leander Diembeck und einem weiteren Azubi startet ein dritter in diesem Frühjahr seine Ausbildung zum Lagerfachhelfer. Für den nächsten Ausbildungsstart im August hat das Berufsbildungswerk Bethel aktuell noch fünf Plätze frei.
Bildzeile:
- Leander Diembeck absolviert im Berufsbildungswerk Bethel eine Ausbildung zum Lagerfachhelfer. Die theoriereduzierte Ausbildung passt aufgrund seiner Lernschwäche perfekt zu dem 17-Jährigen.
Foto: Matthias Cremer / v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel