Bethel-Bilanz für das Jahr 2021

Bethel-Vorstand Pastor Ulrich Pohl (rechts) und Dr. Rainer Norden, stellvertretender Bethel-Vorstand und Finanzvorstand, präsentieren vor dem im Bau befindlichen Kinderzentrum den Jahresbericht 2021/22. Foto: Thomas Richter

Positives Ergebnis gibt Rückhalt in Krisenzeiten

Das zweite Jahr der Corona-Pandemie hat Bethel auch wirtschaftlich erheblich gefordert. Das betonten Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl und Dr. Rainer Norden, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021/22. Dennoch ergab sich ein positives Jahresergebnis von 6,84 Millionen Euro. Das Geld wird vollständig in die Arbeit Bethels reinvestiert. Trotz der erfreulichen Zahlen zeigte sich der Bethel-Vorstand besorgt wegen großer finanzieller Unwägbarkeiten.

„Die beispiellose Folge und Ballung unterschiedlicher Krisen und Katastrophen, die wir derzeit erleben müssen – die Corona-Pandemie, die Klima- und Flutkatastrophen, der verheerende Krieg in der Ukraine – fordern Bethel wie selten zuvor, vielleicht wie nie zuvor“, sagte Pastor Pohl. Er sprach allen Menschen, die tatkräftig zupacken, mitarbeiten und unterstützen, um gerade die sozialen Folgen der Erschütterungen zu lindern, seinen Dank aus. Er betonte außerdem: „Wir in Bethel sagen darum ganz selbstbewusst: Gemeinsam können wir Krise!“

Gleichzeitig sei das Engagement so vieler Menschen überhaupt nicht selbstverständlich. Bethels Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gingen unter großen Kraftanstrengungen an ihre Grenzen und zum Teil darüber hinaus. „Ihnen möchte ich von ganzem Herzen Danke sagen“, unterstrich Pastor Pohl und schloss die Vielzahl ehrenamtlich Tätiger ausdrücklich mit ein. „Sie alle sind mit Ihrer unermüdlichen Arbeit ein Lichtblick in diesen dunklen Zeiten.“ Die Zahl der Bethel-Beschäftigten in Voll- und Teilzeit stieg im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr von 20.448 um 3,9 Prozent auf 21.238 Menschen an. Bethel ist in 8 Bundesländern und an rund 300 Standorten aktiv. Seit dem 1. Januar 2022 ist die Stiftung Eben-Ezer fünfte Stiftung im Stiftungsverbund.

 

Die Gesamterträge aller Stiftungsbereiche und Tochtergesellschaften der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel lagen 2021 bei 1,47 Milliarden Euro (2020: 1,41 Mrd.). Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung von knapp 4 Prozent, teilte Finanzvorstand Dr. Norden mit. Der Bethel-Vorstand bewertete die positiven Zahlen angesichts der Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie als „außergewöhnlich“. Bethel wirtschafte aus Tradition verantwortungsvoll, maßvoll und mit Weitsicht. Das sei aktuell umso wichtiger, als aufgrund der allgemeinen Krisenlage weiterhin Preissteigerungen in allen Bereichen zu erwarten seien. „Wir stehen vor ernsthaften finanziellen Unwägbarkeiten. Ohne gravierende Einschnitte in vielen Bereichen Bethels wird ein neuerlich positives Ergebnis nicht mehr möglich sein,“ so Pastor Pohl.

Einen großen Anteil an dem positiven Ergebnis haben erneut Bethels Freunde und Förderer. Für die diakonische Arbeit erhielt Bethel 2021 Spenden und Nachlässe aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus in Höhe von 73,66 Millionen Euro. „Wir erleben ganz deutlich: Die Menschen in Deutschland denken in Not- und Krisenzeiten nicht nur an sich – ganz im Gegenteil“, betonte Pastor Pohl. „Sie helfen Menschen, die betroffen sind, und haben einen Blick für diejenigen, denen es schlechter geht als ihnen selbst.“

Nach seiner Ankunft in Bethel kurz nach Kriegsbeginn ist dieser geflüchtete ukrainische Junge glücklich und erleichtert. Foto: Christian Weische.

In der Krisen- und Katastrophenhilfe kündigte der Bethel-Vorstand an, das Engagement im Flutgebiet des Ahrtals, sowie die Hilfe für Flüchtlinge mit Behinderungen aus der Ukraine fortzusetzen. „Wir rechnen damit, dass diese Hilfe viele Jahre in Anspruch nehmen wird“, so Pastor Pohl. Dringend werden darum für diese Unterstützung Fachkräfte, zum Beispiel in der Eingliederungshilfe, gesucht.

Ambitionierte Ziele verfolge Bethel beim Thema Nachhaltigkeit. „Anders als bislang geplant wollen wir 15 Jahre früher, bis zum Jahr 2035 klimaneutral sein“, sagte Bethels Vorstandsvorsitzender. Weitere Photovoltaikanlagen auf den Flachdächern Bethels und zugehörigen Wiesen seien in Planung, ebenso der Ausbau der Blockheizkraftwerke. Die Abhängigkeit vom Gas als Energieträger müsse reduziert werden. Für Bethel werden die gestiegenen Gaspreise laut Schätzungen des Vorstands insgesamt Mehrausgaben im zweistelligen Millionenbereich bedeuten.  

Der komplette Jahresbericht 2021/2022 als Download