Bethel im Nationalsozialismus

Wie ging es in der Nachkriegszeit weiter?

Maurer beim Wiederaufbau des Sarepta Mutterhauses
Maurer beim Wiederaufbau des Sarepta Mutterhauses

Schwere Versorgungsengpässe, der große Zustrom von Ostflüchtlingen sowie die immer noch herrschende Platznot durch zerstörte Pflegehäuser in Bethel prägten die ersten Nachkriegsjahre.

Das gute Verhältnis Bethels zu der neuen britischen Militärregierung half dabei, dass zumindest das Notwendigste beschafft werden konnte. Spenden, vor allem aus dem Ausland, trugen zum Wiederaufbau der beschädigten Pflegehäuser bei.

In Bezug auf die eigene Rolle und Verantwortung im Nationalsozialismus, formulierte Friedrich von Bodelschwingh im Mai 1945 in seinem Trinitatis-Brief unter anderem Folgendes: „Hätte unser Zeugnis nicht noch viel tapferer und kräftiger sein müssen?“. Er verstarb am 4. Januar 1946.

In die Kritik geriet Bethel, als im November 1946 Margarete Himmler, die Witwe des „Reichsführers SS“ Heinrich Himmler, und ihre Tochter Gudrun bis auf weiteres in der Anstalt beherbergt wurden. Die Entscheidung begründete die Anstaltsleitung mit dem christlichen Grundsatz der Vergebung. Bislang weniger gut erforschte Felder sind dagegen die Entnazifizierung der Mitarbeitenden in Bethel sowie die Aufnahme von Internierten – beides noch potentielle historische Forschungsthemen.

 

Literatur

Christina Wittler, Leben im Verborgenen. Die Witwe des „Reichsführers SS“ Heinrich Himmler, Margarete Himmler (1893–1967), in: Bärbel Sunderbrink (Hg.), Frauen in der Bielefelder Geschichte, Bielefeld 2010, S. 192–203.

Matthias Benad, „ ... seitdem pocht ein schier unabsehbarer Zug des Elends an unsere Pforten ...“ – Westfälische Diakonie am Beispiel Bethels 1945 bis 1948, in: Bernd Hey / Günther van Norden (Hg.), Kontinuität und Neubeginn: Die rheinische und westfälische Kirche in der Nachkriegszeit (1945–1949) (= Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte; 12), Bielefeld 1997, S. 93–118.