Bethel im Nationalsozialismus

Wie steht Bethel zu seiner Vergangenheit?

Gedenktafel an der Zionskirche
Gedenktafel an der Zionskirche

Seit den 1980er Jahren ist die differenzierte Auseinandersetzung um Zwangssterilisationen, Kranken- und Behindertenmorde sowie das Verhalten der Ärzte und Theologen ein stetiges Thema in Bethel.

Zuvor wurde das Handeln Bethels im Nationalsozialismus oftmals verklärt dargestellt und als Beispiel heroischen Widerstands gegen die „Euthanasie“ stilisiert. Daraus entstand der Vorwurf, Bethel wolle sich nicht kritisch mit seiner Geschichte auseinandersetzen und verschweige die damaligen Geschehnisse: eine Auffassung, die sich teilweise bis heute in der Öffentlichkeit hält.

Doch seit fast 40 Jahren wird wissenschaftlich zur Bethel-Geschichte geforscht. Die Publikation von 1983 von Ernst Klee „Euthanasie im NS-Staat“ sowie eine Gedenkveranstaltung im Jahr 1989 gaben die notwendigen Impulse für die Aufarbeitung. Ende 1992 wurde der Stiftungslehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel eigens zu diesem gesamten Themenkomplex besetzt. In dem Buch „Spurensuche. Eugenik, Sterilisation, Patientenmorde und die v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel 1929-1945“ aus dem Jahr 1997 findet sich bereits eine umfangreiche Literaturliste mit rund 80 Aufsätzen und Monografien. Seit 2016 gibt es online eine Bibliographie mit über 210 Titeln zur Geschichte Bethels, die stetig aktualisiert wird. Aktuell läuft ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt an der Ruhruniversität Bochum zum Alltag der Patienten in Bethel in den Jahren 1924 bis 1949.

Literatur

Bibliografie zum Thema (Stand 2023) Zur PDF