Menschennah | Geschichten aus Bethel
Handarbeit ist ihre große Leidenschaft
Diakonisse Gerda Hegemann feiert 100. Geburtstag
Langeweile ist für Diakonisse Gerda Hegemann ein Fremdwort. Auch mit fast 100 Jahren weiß sich die gebürtige Bielefelderin, die am 22. Juli Geburtstag hat, zu beschäftigen. Ihre große Leidenschaft ist das Häkeln. In ihrem Zimmer im Betheler Wohnstift „Frieda v. Bodelschwingh“ ist bereits ein kleiner Zoo mit Affen, Elefanten und Bären entstanden. „Ich bin dankbar, dass meine Finger auch im hohen Alter noch so fit sind“, so die Diakonisse. Sobald sie die Nadeln in den Händen halte, vergesse sie alles um sich herum. „Manufaktur Gerda“ wird sie auch scherzhaft genannt. Ihre Kissen, Tischdeckchen und Häkeltiere sind auf dem Weihnachtsbasar der Schwesternschaft Sarepta immer sehr beliebt. Von einem kann sie sich jedoch nicht trennen. „Mein Schäfchen bleibt bei mir“, sagt sie bestimmt.
Ihre Liebe zur Handarbeit hat Gerda Hegemann schon früh entdeckt und mit 14 Jahren eine Handstickerei-Ausbildung gemacht. Mit 29 Jahren aber entschied sich die Bielefelderin, die mit drei Schwestern in einem christlich geprägten Elternhaus in Brake aufgewachsen war, für einen anderen Weg: „Ich habe den Ruf vernommen, in die Diakonie zu gehen, und bin diesem gefolgt“, erinnert sie sich. Sie trat in den 1950er-Jahren in die Schwesternschaft Sarepta ein, machte ihr Krankenpflegeexamen und wurde als Diakonisse eingesegnet. Den Großteil ihres Dienstlebens verbrachte sie als Gemeindeschwester in Hagen-Eilpe. Dort versorgte sie ältere und kranke Menschen, gestaltete Kindergottesdienste mit und engagierte sich in der Frauenhilfe. Wenngleich sie für ihren Ruhestand nach Bethel zurückkehrte, hält sie noch heute Kontakt zu Menschen in der südwestfälischen Gemeinde. Einige werden sie zu ihrem runden Geburtstag besuchen.
Was Gerda Hegemann anfängt, dass macht sie richtig. Deshalb überlässt sie auch an ihrem 100. Geburtstag nichts dem Zufall und hat alles genau geplant. Die selbstgeschriebenen Einladungen wurden frühzeitig verschickt, Familie und Freunde wurden informiert, dass die Jubilarin sich keine Geschenke wünscht, stattdessen aber um eine Spende für die ukrainischen Flüchtlinge in Bethel bittet. Auch das Programm steht seit Wochen fest: Für den 22. Juli ist eine Geburtstagsandacht mit anschließendem Empfang geplant, bevor am Nachmittag Besuche von Verwandten und Bekannten anstehen. Am Folgetag will Gerda Hegemann den besonderen Anlass auch mit ihren Mitbewohnerinnen und -Bewohnern im Wohnstift feiern – ein strammes Programm, aber man wird schließlich nur einmal im Leben 100 Jahre.
Text: Christina Heitkämper | Fotos: Christian Weische
Diese Geschichte einfach gesprochen
Gerda Hegemann wird bald 100 Jahre alt. Ihr liebstes Hobby ist die Handarbeit. Sie hat schon früh gemerkt, dass sie das gut kann und eine Ausbildung in Handstickerei gemacht. Später trat sie in die Sarepta Schwesternschaft ein und wurde Diakonisse. Bis zu ihrem Ruhestand versorgte sie als Gemeindeschwester alte und kranke Menschen.
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Die Sarepta Schwesternschaft ist eine Gemeinschaft von Frauen unterschiedlicher Generationen. Sie arbeiten in unterschiedlichen sozialen Arbeitsfeldern von Diakonie und Kirche im Haupt- und Ehrenamt. In der Schwesternschaft werden Glauben, Leben, Arbeiten und Lernen miteinander verbunden.