Menschennah | Geschichten aus Bethel

Diakonisse Magdalena Meier wird 100 Jahre alt

Schon als Mädchen stand für Magdalena Meier fest: Wenn sie groß ist, geht sie nach Bethel und wird Diakonisse. „Das Problem war damals nur, dass ich nicht schnell genug alt wurde“, erzählt die gebürtige Bünderin schmunzelnd. Heute blickt die Diakonisse dankbar auf ein schönes Leben in der Schwesternschaft Sarepta zurück und feiert am 17. März ihren 100. Geburtstag.

„Mit 15 Jahren nahm ich an einem großen Jugendtreffen im Zionswald teil. Ich wäre am liebsten direkt geblieben“, erinnert sich Magdalena Meier. Nach dem Haushaltsjahr in einem Kinderhort in ihrer Heimatstadt Bünde erfüllte sie sich 1938 endlich ihren Herzenswunsch: Sie ging als Helferin nach Bethel. Anfang der 1940er-Jahre machte sie eine Krankenpflegeausbildung und trat in die Sarepta Schwesternschaft ein. Die Einsegnung als Diakonisse und das Sozialpädagogische Examen folgten einige Jahre später.

Mit dem Kleppermantel auf der Lambretta

Ihre erste Einsatzstelle als Diakonisse war in einem Kindergarten im sauerländischen Hemer. An diese Zeit denkt Magdalena Meier besonders gerne zurück. „Wir hatten dort eine wunderbare Schwesterngemeinschaft.“ Mit Diakonisse Gisela Maaß ist sie seit fast 70 Jahren befreundet. Schon in Hemer lebten sie zusammen. Jetzt wohnen die Frauen beide im Haus Abendlicht, einer Altenpflegeeinrichtung von Sarepta. „Es ist so wunderschön, dass wir uns haben. Wir schwelgen oft zusammen in Erinnerungen“, schwärmt Schwester Magdalena.

Früher knatterte Magdalena Meier in ihrer Freizeit am liebsten mit dem Motoroller durchs Sauerland. „Das war eine NSU Lambretta“, weiß sie noch genau. Manchmal sei sogar ihre Mutter hinten mitgefahren. „Dann wurde der Kleppermantel angezogen, und los ging die Fahrt.“ Der Versuch, auch ihrer Freundin Gisela das Fahren beizubringen, endete leider schnell im Graben. Dieser glücklich ausgegangene Vorfall ist den beiden Diakonissen lebhaft im Gedächtnis geblieben.

Großes Stück Freiheit

„Mit Blick auf die Zukunft wollte ich aber den PKW-Führerschein machen“, erklärt Magdalena Meier. Um optimal vorbereitet zu sein, übte sie fleißig das Einparken. Dafür stellte sie abends auf dem Kinderspielplatz Bänke um – immer unter kritischer Beobachtung vom kleinen Karl-Heinz, einem Jungen aus der Nachbarschaft. Dieser stand ihren Fahrkünsten anfangs sehr skeptisch gegenüber und machte daraus kein Geheimnis. Seine Zweifel waren unbegründet, denn Schwester Magdalena bestand die Prüfung und war Mitte der 1960er-Jahre eine der wenigen Diakonissen mit Fahrerlaubnis. „Der Führerschein bedeutete ein großes Stück Freiheit“, sagt sie.

Als Gemeindeschwester in Bünde

Nach dem Tod ihrer Mutter zog sie zu ihrer jüngeren Schwester wieder in das Elternhaus. Fortan war sie als Gemeindeschwester in Bünde tätig: Sie half kranken und pflegebedürftige Menschen, unterstützte die Pastoren, begleitete Freizeiten und prägte die Gemeinde mit. „Wir waren eine große Familie“, betont sie. Auch als sie schon lange im Ruhestand war, kümmerte sie sich noch weiter um die Frauenarbeit. Mit der Sarepta Schwesternschaft blieb die Diakonisse immer eng verbunden, besuchte Veranstaltungen und hielt Kontakt zu ihren Mitschwestern. Erst vor fünf Jahren kam sie zurück nach Bethel.

Roller und Auto hat sie längst gegen einen Rollator eingetauscht. „Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß“, sagt Magdalena Meier. Das Hören und Sehen habe auch etwas nachgelassen, aber ansonsten sei sie für ihre 100 Jahre noch fit und gesund. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich noch so selbstständig leben kann.“ Ihren runden Geburtstag feiert sie gemeinsam mit Nichte, Neffe und ihrer Schwesterngemeinschaft.

Text: Christina Heitkämper | Foto: Thomas Richter

Diese Geschichte einfach gesprochen

Diakonisse Magdalena Meier feiert am 17. März ihren 100. Geburtstag. Schon als junges Mädchen wollte sie nach Bethel gehen und in die Sarepta Schwesternschaft eintreten. Seit ihrem 16. Lebensjahr lebt sie in der Glaubensgemeinschaft. Bis zu ihrem Ruhestand arbeitete sie als Diakonisse in der Pflege und im sozialen Bereich.

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Am Zionswald 5
33617 Bielefeld

0521 144 2101

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Die Sarepta Schwesternschaft ist eine Gemeinschaft von Frauen unterschiedlicher Generationen. Sie arbeiten in unterschiedlichen sozialen Arbeitsfeldern von Diakonie und Kirche im Haupt- und Ehrenamt. In der Schwesternschaft werden Glauben, Leben, Arbeiten und Lernen miteinander verbunden. 

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