Menschennah | Geschichten aus Bethel
Mia verzaubert alle mit ihrem Lächeln
Hellwache Augen blitzen unter einem blonden Schopf hervor. Wie auf einem Thron sitzt Mia auf ihrem Bettchen im Betheler Kinderzentrum. Aufmerksam verfolgt sie alles, was um sie herum geschieht. Und ganz nebenbei verzaubert die Dreijährige jeden, den sie trifft, mit einem süßen Lächeln. Niemand, der das fröhliche Mädchen heute trifft, ahnt, wie hart Mia schon um ihr Leben kämpfen musste.
Mia wurde in Bethel geboren, fünf Wochen vor Termin. „Zu dem Zeitpunkt wussten wir schon, dass Mia krank ist“, sagt Mutter Lisa Freise. Wie krank, das stellten die Ärzte sehr bald fest: Der Darm war nicht durchgängig zusammengewachsen, das Herz hatte einen Fehler, und gleich mehrere Organe befanden sich in dem kleinen Körper an der falschen Stelle. Das alles geht wahrscheinlich zurück auf eine genetische Grunderkrankung. In Bethel handelten die Ärzte schnell: Die erste Operation erfolgte bereits kurz nach der Geburt, die zweite zwei Monate später. Es waren schwerwiegende, komplizierte Eingriffe. Aber sie retteten Mia das Leben. Erst sieben Monate nach ihrer Geburt durfte das kleine Mädchen zum ersten Mal nachhause – endlich! Doch die schlimmste Zeit stand ihr noch bevor. Eine Sepsis entwickelte sich lebensbedrohlich. Wieder verbrachte Mia zwei Monate auf der Intensivstation, musste sogar beatmet werden.
Das ist heute zum Glück vorbei. Trotzdem muss Mia öfter nach Bethel. Etwa, wenn die Speiseröhre, die sich immer wieder verschließt, operativ gedehnt werden muss. Diese Aufenthalte gehören für die Familie zum Alltag. „Das ist für Mia keine Stress-Situation mehr“, sagt ihre Mutter. „Wir fühlen uns in Bethel gut aufgehoben.“ Ernährt wird das Mädchen bislang über Infusionen. An den Schlauch in ihrem Bauch hat sie sich längst gewöhnt, ebenso an den kleinen Rucksack, den sie immer mit sich führen muss. Das Täschchen enthält ihre Nährlösung.
Nun versuchen ihre Eltern, Mia in kleinen Schritten an das Essen zu gewöhnen. Und das klappt immer besser. Sie probiert alles, aber nur sehr zaghaft. „Sie ist es nicht gewohnt, etwas im Mund zu haben. Früher hat sie keinen Tropfen Wasser geduldet. Mittlerweile beißt sie manchmal sogar ein kleines Stück von einem Apfel ab“, erklärt Lisa Freise. „Für uns ist das ein riesiger Fortschritt!“
Text: Robert Burg | Fotos: Thomas Richter
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