Christian Meyer steht vor einem Nistkasten.

Menschennah | Geschichten aus Bethel

Schutzraum für bedrohte Insekten

Vorsichtig bewegt Christian Meyer eine Feile an einem Bambusröhrchen auf und ab. Feine Späne rieseln auf den Boden der Betheler Werkstatt, in der der psychisch erkrankte Mann in der Fertigung von Nisthilfen für Wildbienen und Wespen beschäftigt ist. „Ich leiste gern etwas Produktives“, sagt der 51-Jährige, „und ich finde es sinnvoll, etwas gegen das Insektensterben zu tun.“

Wildbienen und Wespen sorgen für die Vielfalt der Natur, indem sie Pflanzen bestäuben. Außerdem regulieren sie den Natur­haus­halt, indem sie beispielsweise Raupen, Mücken und Spinnen fressen. Doch die agilen Lebewesen sind gefährdet. Daher sind Maßnahmen zu ihrem Schutz, wie der Bau von Nisthilfen, so wichtig.

Christian Meyer feilt die Bambusröhrchen.
»Ich leiste gern etwas Produktives und ich finde es sinnvoll, etwas gegen das Insektensterben zu tun.«
Christian Meyer

In der Werkstatt misst Christian Meyer den Durchmesser der Bambusröhrchen. Der darf nicht größer sein als ein Zentimeter. „Wenn es mehr ist, nisten die Bienen und Wespen nicht darin“, erläutert er. Passenden Stücken verpasst er einen Feinschliff. Innen wie außen, denn „an unsauberen Kanten und Splittern könnten sich die Tiere verletzen“.

Bohrer mit Material
Palette mit Bambus
Christian Meyer schraubt mit Hilfe von Lothar Adorf die Teile zusammen.

Anschließend werden rund 250 Röhrchen mit Leim in einem Holzkasten befestigt. Dieser wird am Ende Teil einer 1,37 mal 1,30 Meter großen Nistwand sein. Darin befinden sich auch Massivholzblöcke und Kästen, die mit Lehm befüllt sind – allesamt versehen mit gebohrten Löchern für Insekten-Eier. „Die Vielfalt des Materials ist wichtig, weil die Tiere unterschiedliche Vorlieben haben“, weiß der Biologe Lothar Adorf, der in der Werkstatt als Fachkraft für Arbeit und berufliche Rehabilitation tätig ist.

Neben den Nistwänden produzieren die Beschäftigten handliche Varianten: Der „Bienenblock“ passt auf jeden Balkon. Und bietet somit allen die Möglichkeit, etwas für den Erhalt von Wildbienen und Wespen zu tun.

Text: Philipp Kreutzer | Bild: Barbara Franke

Diese Geschichte einfach gesprochen

Christian Meyer ist in einer Bethel-Werkstatt für behinderte Menschen in Bielefeld beschäftigt. Er fertigt dort Nisthilfen für Wildbienen und Wespen. Der 51-Jährige hat eine psychische Erkrankung. Er weiß, worauf es beim Bau von Nistkästen ankommt. Ihm ist es wichtig, etwas gegen das Insektensterben zu tun.

Sie möchten mehr erfahren?

Angebote & Leistungen

In den Werkstätten für behinderte Menschen von proWerk können Menschen mit Behinderungen oder psychischen Beeinträchtigungen am beruflichen Alltag teilhaben. Sie arbeiten hier in dem Bereich, der ihren Fähigkeiten, Wünschen und Interessen entspricht. Innerhalb der Werkstatt reicht das Arbeitsspektrum von einfachen Tätigkeiten bis zu sehr anspruchsvollen Aufgaben, wie die Einrichtung und Bedienung von Maschinen.

Sie können helfen!

Mit Ihrer Spende helfen Sie benachteiligten Menschen. Entscheiden Sie selbst, wofür Ihre Spende eingesetzt wird und unterstützen Sie ein Hilfefeld oder Projekt Ihrer Wahl. 

Danke, dass Sie an unserer Seite sind! 

Geprüfte Transparenz, SSL - Sichere Verbindung

Menschennah

Weitere Geschichten aus Bethel

Oliver Wackerow steht im Gewächshaus und betrachtet Tomatensträuche

Themen | Arbeiten in Bethel

Für Tomaten hat Olli den richtigen Dreh

Für Tomaten hat Olli den richtigen Dreh
Heinz Eis bearbeitet Stahl mit dem Hammer.

Themen | Arbeiten in Bethel, Gevelsberg

Kreativ mit Stahl und Stein

Kreativ mit Stahl und Stein
Milena Gerken steht mit zwei Herdenschutzhunden auf der Schafweide.

Themen | Arbeiten in Bethel, Freistatt

Traumjob in der Schäferei Bethel in Freistatt

Traumjob in der Schäferei Bethel in Freistatt
Daniel Heinzmann und Philip Fengler schauen sich ein Stück Holz an.

Themen | Arbeiten in Bethel, Bielefeld

Aus dem gleichen Holz geschnitzt

Aus dem gleichen Holz geschnitzt
Christian Götze geht mit Artem spazieren. Beide schieben einen Rollstuhl. An der Leine läuft ein Hund.

Themen | Behindertenhilfe, Bielefeld

Der Junge, der in Bethel laufen lernte

Der Junge, der in Bethel laufen lernte
Diakonisse Gerda Hegemann sitzt mit ihrem Kuscheltier-Schaf im Sessel.

Themen | Bielefeld

Handarbeit ist ihre große Leidenschaft

Handarbeit ist ihre große Leidenschaft

Pressekontakt

Presse + Kommunikation

Sie suchen Hilfe?

Sie oder eine angehörige Person sind auf Hilfe oder Begleitung angewiesen und suchen Unterstützung?

Sie möchten helfen?

In Bethel gibt es viele Möglichkeiten selber zu helfen. Wir freuen uns über jede Unterstützung!