Menschennah | Geschichten aus Bethel

Wie ein Sechser im Lotto

An den Wänden hängen Fotocollagen und ein Kalender, auf einer Kommode steht ein Flachbildfernseher, und um den Küchentisch herum sind Holzstühle verteilt. Ganz nach ihrem persönlichen Geschmack hat sich Laura Raths ihre erste eigene Wohnung eingerichtet. „Ich fühle mich hier zu Hause“, sagt sie und lächelt. Laura Raths zog im Februar 2023 als eine der ersten Bewohnerinnen und Bewohner in das Integrative Mehrgenerationen-Quartier (IMQ) im Zentrum von Bad Neuenahr-Ahrweiler. In dem Gebäude vermietet Bethel elf Wohnungen an Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und erworbenen Hirnschädigungen.

An ihrem Zuhause gefällt Laura Raths am besten, „dass ich hier meine Ruhe haben kann“. Raum und Zeit für sich selbst genießt sie sehr. Zugleich ist sie unternehmungslustig und kontaktfreudig, mit ihren Nachbarinnen und Nachbarn verbinden sie gemeinsame Aktivitäten. „Wir treffen uns zum Kaffeetrinken oder zum Frühstücken, wir gehen einkaufen und spazieren“, erzählt Laura Raths. „Es ist schön, dass ich mich mit anderen Menschen treffen und mich mit ihnen unterhalten kann.“

»Es ist für mich sehr schön zu sehen, wie viel Lebensfreude Laura hier hat.«
Roswitha Raths-Ley

Wenn nötig, erhalten Laura Raths und die anderen Bewohnerinnen und Bewohner Hilfestellung von den Mitarbeitenden des IMQ. Dort lautet das Konzept „Wohnen und Assistenz“. Es wendet sich an Erwachsene, die intensive Unterstützung benötigen und dennoch selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung leben möchten. Bethel.regional bietet den Mieterinnen und Mietern die Sicherheit einer Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit und Hilfe bei ihrer Lebensführung und sozialen Teilhabe. Dabei richten die Mitarbeitenden ihre Arbeit nach den persönlichen Bedarfen und Wünschen der Mieterinnen und Mieter aus.

Anfang 2023 eröffnet, ist das IMQ sehr gut in der rheinland-pfälzischen Stadt etabliert. Ein benachbarter Kindergarten, der von der Flut im Sommer 2021 schwer betroffen war, ist mit einigen Gruppen im Erdgeschoss des Gebäudes eingezogen. Nebenan, im Begegnungszentrum, treffen sich regelmäßig Vereine und Initiativen. Weitere Indizien dafür, wie gut das IMQ angenommen wird, nennt Svenja Pleuß. „Es hat bislang keine Mieterwechsel im Haus gegeben, alle sind sehr zufrieden“, berichtet die Regionalleiterin von Bethel.regional. „Außerdem haben wir eine lange Warteliste mit Namen von Menschen, die gern eine Wohnung im IMQ mieten möchten.“ Der Plan sei voll aufgegangen, sagt Svenja Pleuß: „Das ist ein tolles Projekt, weil es wirklich die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung fördert.“

Genauso zufrieden ist Laura Raths‘ Mutter Roswitha Raths-Ley. „Dass Laura eine Wohnung im IMQ erhalten hat, ist für uns wie ein Sechser im Lotto“, sagt sie. Bis Februar 2023 lebte ihre Tochter bei ihr. 38 Jahre alt war Laura Raths damals. Die vorherige Suche nach einer Unterkunft, in der sie mit Unterstützung größere Selbstständigkeit entwickeln kann, gestaltete sich schwierig. Schließlich wollte sie weiter in ihrer Heimatstadt leben. Erst mit dem Bau des IMQ bot sich endlich eine Chance.

Diese ergriffen zu haben hat Roswitha Raths-Ley nie bereut. Im Gegenteil. Sie sagt: „Es ist für mich sehr schön zu sehen, wie Laura sich entwickelt, wie sie in ihr neues Zuhause hineingewachsen ist und wie viel Lebensfreude sie hier hat.“

 

Text: Philipp Kreutzer | Bild: Matthias Cremer

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Laura Raths lebt in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort wohnt sie in einer Wohnung von Bethel. Es ist ihre erste eigene Wohnung. Wenn Laura Raths Unterstützung benötigt, erhält sie die dort. Sie ist sehr glücklich in ihrer Wohnung. Sie sagt: „Ich fühle mich hier zu Hause.“

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Kontakt

Wohnen und Assistenz im Integrativen
Mehrgenerationen Quartier (IMQ)
Schützenstraße 127
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler

0175 4940121

Zur Website der Einrichtung

Angebote & Leistungen

Das Angebot richtet sich an Menschen mit intensiven Unterstützungsbedarfen, die in einer eigenen Wohnung leben möchten, aber trotzdem die Sicherheit einer guten Versorgung benötigen. Die individuellen Stärken und Ressourcen des Menschen sollen gezielt gefördert und neue Kompetenzen zur Gestaltung des Alltags entwickelt werden.

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