Menschennah | Geschichten aus Bethel
Paul und der Bus
Ein schöner Tag sollte es werden. Mit der Mama ging es zur Uroma. Sie winkte schon vom Fenster aus. Dann passierte dem kleinen Paul* das, was der schlimmste Albtraum aller Eltern ist: Er hatte einen furchtbaren Verkehrsunfall. Auf der einen Straßenseite hielt ein Auto an, aber niemand sah rechtzeitig, dass aus der anderen Richtung der Bus kam. Paul wurde überrollt. Sein ganzes Bein geriet unter den riesigen Reifen. Wenn seine Mutter Vanessa W. davon erzählt, setzt ihre Stimme aus, und Tränen stehen ihr in den Augen. Quälende Stunden vergingen, in denen das Team der Kinderchirurgie in Bethel um das Leben des Jungen kämpfte. Mit Erfolg. Insgesamt 15 Mal in wenigen Wochen musste Paul operiert werden. Das Resultat ist ein Wunder.
»Mamaa! Ich klettere jetzt die Rutsche hoch!«, ruft Paul. Fröhlich saust er mit Schwung nach unten. Sofort steht er auf und läuft weiter zum Kletternetz. Das kann sich sogar drehen, wie ein Karussell. Unbeschwert erkundet der Vierjährige den Abenteuerspielplatz. Paul kann wieder laufen, hüpfen und lachen. Mit seinem Freund Hannes spielt er Fußball im Verein. Eine Fußhebeschwäche wird er behalten. Deshalb trägt er eine stützende Schiene. Auch ein Stützstrumpf ist wichtig. »Sein Bein ist sehr vernarbt. Ihm ist mehrfach Haut transplantiert worden. Das muss jetzt jeden Tag eingecremt werden. Und wir gehen regelmäßig zur Kontrolle ins Kinderzentrum nach Bethel«, erzählt seine Mutter.
Viele Narben müssen noch verheilen
Bis wirklich alle Narben verheilt sind, auch die seelischen, wird noch viel Zeit vergehen. Manchmal wacht der Junge nachts auf und schreit: »Der Bus muss weg!« Und dann sind auch bei Vanessa W. sofort wieder diese schrecklichen Bilder im Kopf. Sie wird sie nie vergessen. Den Mut verloren hat sie aber nie. »Paul ist immer so fröhlich geblieben. Und alle Ärzte und Mitarbeiter in Bethel, unsere Familie und Freunde haben uns unterstützt«, sagt Vanessa W. dankbar. »Papa! Gib mir Schwung«, ruft Paul von der Schaukel. Er will hoch hinaus. Und so, wie er sich jetzt wieder bewegen kann, steht ihm alles offen im Leben.
*Name geändert.
Text: Heike Lepkojis | Fotos: Christian Wesiche
Diese Geschichte einfach gesprochen
Der kleine Paul hatte einen furchtbaren Unfall. Vor den Augen seiner Mutter und Uroma wurde er von einem Bus erfasst. Ein riesiger Reifen rollte über sein Bein. Die Ärzte und Ärztinnen in Bethel kämpften um sein Leben. Und durch 15 Operationen gelang ein Wunder. Paul kann wieder Fußball spielen.
Sie möchten mehr erfahren?
Kontakt
Kinderzentrum im EvKB / Haus Gilead I
Burgsteig 13
33617 Bielefeld
Angebote & Leistungen
Das Kinderzentrum im Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) umfasst das gesamte Spektrum für junge Patientinnen und Patienten im Alter von 0 bis 18 Jahren. Ob Erkrankung oder Verletzung, ob akut oder chronisch, ob körperlich (somatisch) oder psychiatrisch – für sämtliche medizinischen Erfordernisse bietet das EvKB mit den ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten das individuell passende Behandlungskonzept.