Menschennah | Geschichten aus Bethel
„Hier bin ich lebendiger geworden“
Im Garten plätschert ein Brunnen. Sanft klingt der Weg, den das Wasser nimmt. Thomas Haustein genießt die beruhigende Melodie und lässt die große Schiebetür zur Terrasse deshalb gerne ein Stückchen geöffnet. "Mein Zimmer liegt wunderschön. Es tut mir einfach gut hier – von Anfang an", sagt der 57-Jährige, der in seinem Bett aufgerichtet sitzt.
Seit einigen Tagen kann er den idyllischen Garten des "Hospiz Am Ostpark" in Dortmund nur durch die große bodentiefe Glasfront genießen. "Ich fühle mich aktuell zu schwach, um mein Bett zu verlassen", erzählt der an Krebs erkrankte Mann. Dann klopft es an der Tür. Sozialarbeiter Christopher Luig tritt ein. "Du siehst aber besser aus heute, Thomas!", stellt der Mitarbeiter fest. "Ja, ich arbeite mich auch langsam wieder nach vorne", sagt Thomas Haustein lächelnd.
Es seien vor allem empathische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bethels, wie Chistopher Luig, die ihm die Angst vor dem Sterben genommen hätten, betont Thomas Haustein. Mit vielen Gesprächen hätten sie ihn aus einer schlimmen depressiven Stimmung geholt. Auch der Austausch und Kontakt mit den anderen Gästen im Hospiz hilft ihm. "Wir sind hier wie eine kleine Familie. Dies ist der richtige Ort, um noch möglichst viele schöne Tage zu genießen", ist er überzeugt.
Alle gehen auf Wünsche ein
Vor einem halben Jahr erhielt der alleinstehende Dortmunder die Diagnose Gallenkrebs. "Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen", so der Vater von zwei erwachsenen Kindern. Seit vier Monaten ist er Gast in dem Hospiz, in dem Menschen mit einer schweren fortgeschrittenen Erkrankung in ihrer verbleibenden Lebenszeit versorgt und begleitet werden – seelsorgerlich, ärztlich und pflegerisch. Auch bei Thomas Haustein ist die Krebserkrankung fortgeschritten. Eine Heilung ist nicht mehr möglich. Dennoch ist der Mann, der als Rangierer in einer großen Spedition arbeitete, dankbar und erleichtert, dass er seine verbleibende Zeit in dem Betheler Hospiz verbringen kann. Alle gingen auf seine Wünsche ein, sagt er. Die palliativmedizinische Versorgung helfe ihm zudem, so wenig Schmerzen wie möglich zu empfinden und damit noch eine gewisse Lebensqualität zu haben. "Die 24-Stunden-Betreuung hier ist das Beste, was ich mir für mich wünschen konnte. Hier bin ich noch einmal lebendiger geworden."
Text: Gunnar Kreutner | Foto: Thomas Richter
Diese Geschichte einfach gesprochen
Thomas Haustein wohnt in einem Hospiz im Dortmund. Hier werden Menschen betreut, die nicht mehr lange leben. Thomas Haustein hat Krebs. In dem Hospiz fühlt er sich wohl. Die Mitarbeiter nehmen ihm die Angst vor dem Sterben. Und sie lindern seine Schmerzen. Im Hospiz ist immer jemand für ihn da. Er möchte noch möglichst viele schöne Tage genießen.
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Kontakt
Hospiz Am Ostpark
Von-der-Tann-Straße 42
44143 Dortmund
Angebote & Leistungen
Das Hospiz am Ostpark zeichnet sich durch seine helle, freundliche und offene Atmosphäre aus. Der Hospizgarten lädt ein, die Seele baumeln zu lassen. In zehn wohnlichen Einzelzimmern können sich die Gäste mit persönlichen Dingen umgeben. Zusätzlich steht im Haus ein großes Pflegebad zur Verfügung. Weitere Wohnräume, ein Balkon, die Terrasse, der Garten und der Wintergarten sind barrierefrei zugänglich und können zur persönlichen Alltagsgestaltung und Begegnung genutzt werden.
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